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Gaseinsparpläne des Gesetzgebers: Sei clever und züchte keine Kulturchampignons im Wohnzimmer.

Wegen gedrosselter Gaslieferungen rät eine Bundesbehörde dazu, die Mindesttemperatur in Wohnungen zu senken. Wirtschaftsminister Habeck will Energiesparmaßnahmen notfalls gesetzlich durchsetzen. In der „Frieren für den Frieden“-Debatte ist sich selbst die Wohnungswirtschaft nicht einig.

Die russische Gazprom hat in der Nacht zum 16. Juni 2022 die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline „Nord Stream 1“ auf rund 40 Prozent der Maximalleistung gedrosselt. In Deutschland wird nun die Debatte um das Energiesparen wieder lauter. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nannte die Situation ernst.

Maßnahmen müsse man „zur Not auch gesetzlich“ durchsetzen, sagte der Minister am 16. Juni 2022 in den ARD-„Tagesthemen“. Ob das auch die Herabsetzung der Mindesttemperatur in Wohnungen sein könnte, wie sie die Bundesnetzagentur forderte, ließ Habeck offen: „Damit haben wir uns noch nicht intensiv auseinandergesetzt. Wir werden uns alle Gesetze, die dort einen Beitrag leisten, anschauen“.

Bundesnetzagentur: Mindesttemperatur in Wohnungen absenken

Aus Sicht des Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, ist die Drosselung ein Warnsignal. Wenn Gazprom über Wochen nur 40 Prozent durch „Nord Stream 1“ liefere, bekomme Deutschland ein Problem, sagte Müller der „Rheinischen Post“. Er sprach sich deshalb für eine Absenkung der Mindesttemperatur in Wohnungen aus.

Im Mietrecht gibt es Vorgaben, wonach der Vermieter die Heizungsanlage während der Heizperiode so einstellen muss, dass eine Mindesttemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht wird. Der Staat könnte die Heizvorgaben für Vermieter zeitweise senken.

Gaseinsparung vs. Gesundheitsschäden durch Schimmelbildung?

Aus unserer Sicht wäre eine Absenkung der Mindesttemperatur im Bestand fatal, zudem es weitaus ergiebigere Einsparpotenziale gibt. Die Entscheider verkennen, dass nicht jeder in Deutschland über ein Passivhaus mit automatischer Lüftungsanlage nebst Wärmetauscher verfügt. Mit diesen technischen Hilfsmitteln kann ein Feuchtigkeitsüberschuss leicht über die Anpassung der Luftwechselrate automatisch korrigiert werden. Insofern dem Mieter im Altbestand allerdings die Gelegenheit des erforderlichen, manuellen Beheizens und Belüftens seiner Einheit über Heizung / Fensteröffung erschwert oder gar verwehrt wird, diskutieren wir spätestens zum Jahreswechsel über ein bereits im heutigen Setting sensibles Thema: über Schimmel. Schimmel ist unser ständiger Begleiter und möchte überall wohnen. Die Wohnungen verzeihen hier wenige Fehler, sodass am korrekten Heizen keinesfalls gespart werden sollte.

Als Einsparpotenziale empfehlen sich teilweise alte Bekannte:

Durchlauferhitzer. Runterregeln! In der Küche reichen 60 Grad Celsius, im Bad 40.

Durchlauferhitzer. Die Heizung im Keller kann aus. Im Sommer Durchlauferhitzer für die Warmwasserherstellung nutzen statt Heizung und Boiler.

Heizungsanlage. Im Sommer die Heizung auf Sommerbetrieb stellen, lediglich die Warmwasserbereitung sollte angeschaltet bleiben. Die Heizkurven gehen meist von Mittelwerten aus, sodass die Heizung auch im Sommer unnötig anspringen kann.

Nachts alle Rollladen geschlossen halten. Der Rolladen oder das Plissee wirkt vor dem Fenster wie eine zusätzliche Dämmschicht, sodass Wärmeverluste um rund 20 Prozent verringert werden können.

Wärmefolie hinter die Heizkörper kleben. Die Folie verhindert das Austreten der Heizwärme durch kleine Ritzen und reflektiert die Wärme in den Raum zurück.

Fußbodenheizung. Teppiche überdenken. Zuerst wird der Fußbodenbelag warm, dann der Raum

Heizkörper nicht zustellen. Sonst staut sich die Wärme hinter Möbeln und Schränken und gelangt nicht richtig in den Raum.

Lüften. Regelmäßiges Stoßlüften ist wichtig, um Schimmel vorzubeugen und Luftfeuchtigkeit entweichen zu lassen. Zudem erwärmt sich frische Luft schneller als abgestandene, sodass das Lüften einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen leistet.

Fenster nicht gekippt lassen. Dauerhaft gekippte Fenster sind gleich doppelte Energiefresser. Denn über gekippte Fenster findet kein wirklicher Luftaustausch statt. Stattdessen fliegt aber die Heizwärme (und damit auch ziemlich viel Geld) wortwörtlich zum Fenster raus.

Intelligente Thermostate. Durch einen einfachen Austausch der Thermostate lässt sich viel Geld sparen. Denn intelligente Thermostate regeln die Raumtemperatur automatisch nach vorgegebenen Parametern und halten sie konstant. Durch programmierbare Thermostate lassen sich rund 10 Prozent Energie einsparen, da bedarfsgerechter geheizt wird.

Hygrometer.

Lüftungs- / Heizverhalten ok!
Lüftungs- / Heizverhalten nicht ok!